Geschichte - Die Jahre 1910 bis 1920

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Die Jahre 1921 bis 1930historie_05

Für einen am Waldrand gelegenen Verein Sportverein lag nichts näher, als den Waldlauf als zusätzliche Disziplin ins Angebot mit aufzunehmen. Es war Hermann Probst, der den Waldlauf in Deuringen etablierte und als erster Starter des Turnvereines Deuringen selbst bei vielen Läufen siegreich teilnahm.

Die einsetzende Inflation machte sich auch in den Zahlen der Vereinsgeldgeschäfte deutlich bemerkbar. So kostete der monatliche Mitgliederbeitrag 100 Mark (zum Vergleich: heute zahlt ein erwachsenes Mitglied 6,50 DM monatlich). Die Kassenberichte wurden nicht mehr wie üblich jährlich sondern bei jeder Versammlung vorgestellt.

1923 erreichte der monatliche Beitrag nunmehr eine Höhe von 500 Mark. Der Kassenbestand zum Jahresende war wie folgt ausgewiesen: 1.513.579.125.639.850,-

Am 08. Juli 1924 wurde der Turnverein Deuringen beim Amtsgericht Augsburg eingetragen.
Beim schwäbisch-bayerischen Bezirksturnfest 1925 in Dornbirn errang unsere Musterriege unter der Leitung von Johann Riegg sen. einen nennenswerten 2. Preis. Seit Gründung des Vereines waren nunmehr 25 Jahre vergangen. Dies gab Anlass, das Jubiläum zusammen mit dem Gau-Turnfest zu begehen. Viele Vereine beteiligten sich damals an den Wettkämpfen, die im Garten der Gastwirtschaft abgehalten wurden. Zu diesem Zeitpunkt gehörtem den Verein bereits 120 Mitglieder an. Noch im selben Jahr wurde der Kauf des Grundstückes abgeschlossen.

 

1926: Die Scheune der Gastwirtschaft, in welcher bisher die Turnübungen abgehalten worden waren wurde vom Besitzer nun wieder zum Einlagern von Getreide benötigt. Der Verein wagte sich nun an das bis heute sicherlich größte Unternehmen seiner Geschichte – den Bau einer vereinseigenen Halle. Mit verschwindend geringen Eigenmitteln von nur 57,60 Mark gingen der damalige Vorsitzende Adalbert Löhle und seine Mitarbeiter (Lehrer Böck, Leonhard Hölzle, Fritz Stocker und Jakob Schuster) in den Bauausschuss.


Zur Finanzierung wurden Darlehen aufgenommen: Stadtsparkasse 15.000,--, Kultusministerium 2.000,-- und von der Hasenbrauerei 3.000,-- Reichsmark. Diese Darlehen waren einzig und alleine durch die private Bürgschaft von Vereinsmitgliedern gesichert. Sie alle hatten einen Vertrag unterschrieben, demzufolge sie ihre Arbeitskraft für den Turnhallenbau zur Verfügung stellten und darüber hinaus mit ihrem Besitz für die Abgeltung der Darlehen hafteten. 1927 konnte die Turnhalle dann in Betrieb genommen werden. Der aus dem gleichzeitig begonnenen Wirtschaftsbetrieb erzielte Gewinn sollte der Tilgung der Schulden herangezogen werden. Die eigentliche Einweihung der Deuringer Turnhalle fand dann am 15. Juli 1928 in Verbindung mit dem Gaugruppen-Turnfest statt.

 

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Was motivierte die Turner zu diesem finanziellen Abenteuer?

TSV Historie von Theo Kreutzmann

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1928 wurde auch eine Schützen-Riege gegründet. Die Schützenmeister Paul Nitschner und Adolf Kreuzmann sen. organisierten des öfteren zünftige Preisschießen, welche innerhalb des Vereines ausgetragen wurden und regen Zuspruch fanden. Im Rahmen der Weihnachtsfeier, welche bisher schon alljährlich stattgefunden hatte, war erstmals eine Kinderbescherung integriert worden. Dieser Brauch wird bis heute erhalten. Im Jahre 1929 wurde die Bühne der Halle ausgebaut, auf welcher bis heute zahlreiche und oft unvergessene Aufführungen stattgefunden haben.

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Photo:
Fahnenumzug des TSV 1925,
wahrscheinlich anläßlich des
25jährigen Gründungsjubiläums.


Quelle: www.stadtbergen-im-bild.de (Bild Walter)

 

Die Jahre 1931 bis 1940

Die wirtschaftliche Not des ganzen Volkes wirkte sich natürlich auch auf die Finanzkraft des Vereines aus. Es traten Schwierigkeiten bei der Zahlung von Zins und Darlehen für den Hallenbau auf. Die Gemeindeverwaltung unter dem Vorsitz von Bürgermeister Steinbach streckte vorerst einmal das nötige Geld vor. Doch ab 1932 sah sich auch der Gemeinderat außerstande, weiterhin für den Turnverein Geld aufzubringen – die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse hatten sich weiterhin verschlechtert. Eine ganze Reihe von Mitgliedern konnte sich auch den ohnehin geringen Mitgliederbeitrag nicht mehr leisten und erklärte ihren Austritt.

historie_061933 drückte der Gang der Zeit dem Verein immer wieder seinen Stempel auf, so entstand auch im Deuringer Turnverein eine Wehrsport-Riege. Die Stadtsparkasse mahnte mittlerweile die Rückzahlung des Darlehens nachdrücklich an. Da die private Haftung der Mitglieder nicht in Anspruch genommen werden wollte, wurde auch mit dem Gedanken gespielt, die Turnhalle zu verkaufen, denn auch aus den Einkünften des Wirtschaftsbetriebes konnte kein Gewinn zur Schuldendeckung mehr erzielt werden.
1934 schien der Verkauf der unter so viel Mühen und Opfern gebauten Turnhalle dann bittere Wirklichkeit zu werden – immerhin war jedoch geplant, dem Verein ein bevorzugtes Rückkaufrecht einzuräumen. Jedoch schon ein paar Monate später war die Gefahr gebannt. Besonders durch den tatkräftigen Einsatz des Bürgermeisters Steinbach war eine Zahlungsregelung erreicht worden, so dass die Turnhalle ungeschmälert in Vereinsbesitz bleiben konnte.
Die sportlichen Erfolge dieser Zeit hingegen waren sehr groß. Vor allem die Waldläufer machten von sich reden. In den Jahren 1929 bis 1935 belegten sie bei Gau-, Bezirks- und sogar Süddeutschen Meisterschaften stets vordere Ränge. Als Einzelsieger sind hier zu nennen: Anton Löhle, Oskar Löhle, Josef Brutscher, Josef Köhle und Josef Wörle. Auch die Turner und Leichtathleten waren in diesem Zeitraum sehr erfolgreich. Beim Musterriege-Turnen sowie bei den Wimpelwettstreiten ragten als Einzelsieger heraus: Bernhard Riegg, Johann Reim, Johann Riegg, Richard Riegg, Ottmar Grau, Käthe Hölzle, Agnes Wagner und Anni Reim.
1938 entsandte der Turnverein Deuringen unter dem damaligen Vorsitz von Fritz Großmann erstmals Teilnehmer zum Deutschen Turnfest in Breslau. Auch 1939 war der Verein wieder bei einem Turnfest vertreten – beim Bayerischen Landesturnfest in Schweinfurt erhielten von sieben Musterriegen aus ganz Bayern lediglich zwei die Note "hervorragend". Eine davon war die von Bernhard Riegg geführte Riege des Turnvereins Deuringen. Die Tradition der erfolgreichen Waldläufer wurde in dieser Zeit von Georg Hurler, Josef Grabmann, Josef Miller und Georg Kallart fortgesetzt, die wiederholt bei Wettkämpfen ganz oben auf dem Treppchen standen.
Die wiedergewonnene Stabilität des Vereines wurde erneut von den Schrecken des Krieges zerrüttet. Der Zweite Weltkrieg holte die meisten Mitglieder an die Front – wieder schickte der Verein Feldpost-Päckchen.

 

Die Kriegsjahre

Letztlich konnten überhaupt keine Turnstunden mehr abgehalten werden. Ab 1943 wurde die Turnhalle gar zur Einlagerung von Kriegsmaterial beansprucht. Beinahe paradox liest sich hier die Tatsache, dass gerade zu diesem Zeitpunkt die Halle restlos abgezahlt war, und der Verein von der drückenden Sorge um die Schuldenlast befreit gewesen wäre. Nach Kriegsende standen Verwüstung und Leid unvorstellbaren Ausmaßes am Beginn des Friedens. Von den einst ins Feld gezogenen Turnkameraden kehrten 31 nie mehr zurück, das Kampfgeschehen hatte sie im blühenden Lebensalter dahingerafft.
Die Turnhalle diente damals heimatvertriebenen Landsleuten als erstes Notquartier.

 

 

Der Turnhallenbau in Deuringen
Was motivierte die Turner zu diesem finanziellen Abenteuer?

Ein Teil der TSV Historie geschrieben von Theo Kreutzmann
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